Als Gemeinde im altbesiedelten Teil Südwestdeutschlands dürften die Bewohner des späteren Kirchentellinsfurt um das Jahr 600 missioniert und christianisiert worden sein. Kurze Zeit später muss eine Eigenkirche errichtet worden sein, die im Zusammenhang mit dem 1007 erstmals erwähnten Königshof gestanden haben dürfte. Das Martinspatrozinium der Kirche und der Name des Ortes als „Kirchheim“ deuten auf ein hohes Alter und eine mögliche Bedeutung der Kirche für die Umgebung in der Frühzeit.

Am 1. November 1007 kam die Kirche nach Bamberg, 1275 gab der der Leutpriester-Pfarrer von Kilchain Tälisfurt ein Einkommen von 18 Pfund Heller an. Am 1. August 1292 verkaufte Diebold von Aichelberg die Patronatsrechte der Kirche nach Reutlingen, von wo sie 1316 an das Kloster Bebenhausen kamen. 1479 wurde die Martinskirche der Tübinger Stiftskirche inkorporiert.

1492 gründete der Württemberger Eberhard im Bart auf heutiger Kirchentellinsfurter Gemarkung das Stift der Brüder zum Gemeinsamen Leben (devotio moderna), das eine kurze Blüte erlebte und schon 1537 von Herzog Ulrich von Württemberg aufgelöst wurde.

1594 kam die Ortsherrschaft über Kirchentellinsfurt an das Haus Württemberg und die Reformation wurde - zunächst gegen den Willen der Bevölkerung - eingeführt. Zu dieser Zeit bestanden bereits eine „Heiligenpflege“ und die „Walckerstiftung“, welche sich der Förderung armer Angehöriger des ursprünglich Reutlinger Patriziergeschlechts verschrieben hatte.

1801 kam es zum so genannten Gesangbuchstreit als sich die pietistisch geprägten Einwohner des Ortes mit Gewalt gegen die Einführung eines neuen, aufgeklärten Gesangbuches wehrten. Das neue Gesangbuch konnte erst nach massivem militärischem Eingreiffen im Ort eingeführt werden.

Heute hat die Evangelische Kirchengemeinde Kirchentellinsfurt knapp 2.800 Mitglieder, es bestehen enge Verbindungen zur katholischen Kirche und zur evangelisch-methodistischen Kirche am Ort.

Aus der Geschichte unserer Gemeinde